Monster


Video: © Judith Stehlik, Rachelle Nkou
Ich lösch das licht, die Jagd beginnt.
Wer sich gut versteckt, gewinnt.
Ich such in jeder Ritz’, in jeder Ecke, wie ein Hund. Die Nacht ist aufgewacht
und öffnet ihren Schlund
Spring hinein, lass dich fallen,
sei du mein Opfer in der Dunkelheit.
Dein Einsatz gilt,
spiel mit, und sei bereit.

Ich bin ein Monster.
Ein gottverdammtes Monster. Wer irrt auf meinem Weg?
Wer hetzt durch meinen Wald? Wer kriecht durch das Gestrüpp, folgt winselnd meinem Hall?

Geflüster und Gemunkel schwirren durch das Dunkel. Klopf an meine Tür,
Ich öffne sie dir.

Und jeder weiss, ich bin ein Monster ein gottverdammtes Monster
Gib mir einen Namen
und rufe mich herbei

Komm, liebes Monster, komm
eins zwei drei
Verbünde dich mit mir gegen die Finsternis beschütze mich vor ihr mit deinem Liebesbiss Hier bin ich, hier,
ich bin ganz nah
ich bin jetzt da
Ich deck dich zu
Liebkose dich
und wiege dich
und bette dich zur Ruh
Ich bin ein Monster.
Das ist,
was ich als Monster tu

Meine Lippen drück ich triefend süss auf deinen offnen Mund Mein Kuss ist toxisch
Meine Zunge leckt dich wund
bis auf den Grund,

den Lebensfunken und dein innres Licht, zerfrisst mein Schwefel dich
Weisst du’s noch nicht-
lab dich ein wenig noch an meiner Wucht,

geniess den Ritt, den Flug, den zügellosen Totentanz ätzend ist mein Gespeih
Ich will dich ganz
Ich trag dich fort, wohin du willst,

wohin du willst,
befreie dich von dir.
Bist du benommen,
raub’ ich dir deine Macht
und nehm' dich dann, wohin ich will,
dahin, wo ich dich will.
Da nehm' ich dich,
so, wie ich’s will.
Wie ich dich haben will.
Das tut so weh, tut dir so weh
Ergreifst die Flucht vor mir,
versuchst mir zu entkommen,
von meinem Gift benommen,
erlahmt, du armes Tier.
ätzend ist mein Gespeih
Nach deinem Herzen wühl ich tief in deiner Brust und reiss’s entzwei

Du weisst, ich bin ein Monster Ein gottverdammtes Monster Ich fick dein Hirn
Ich trink aus deiner Seel’

Ich fress' dein Fleisch und lutsche dein Gebein Ich bin gemein
still meinen Durst an dir
schleck jedes Tröpfchen ab

eins zwei drei vier
ab jetzt gehörst du mir

Du weisst, ich bin ein Monster Ein gottverdammtes Monster Doch du hast mich gerufen, nun also bin ich da

ganz nah an dir
und in dir drin
füll’ ich dich,
höhl’ dich aus
Fliesse durch deine Venen, tränk jeden Nerv in dir

und flute dein Gehirn
ich glaube, du entfleuchst mir nicht
ich rupf dir deine Federn
mein kleiner Spatz.
ich bin die Katz
mach einen Satz
und hab dich wieder, immer wieder, immer immer wieder.

Wir haben gut gespielt,
das Spiel ist aus
Ich geh als Sieger raus
Ich bleib bei dir, bin immer da,
wenn du es auch nicht wünschst, bleibe ich immer da, ganz nah bei dir

endlose Gier in dir und mir
entfacht
bei Tag und Nacht
fühl meinen Griff um deine zarte Kehle Durch jede Ritze jeden Spalt dringe ich ein und quäle quälen

Du weisst, ich bin ein Monster Ein gottverdammtes Monster Ich habe dich gefressen
Du bist von mir besessen Jetzt bin ich dein

Dein gottverdammtes Monster

Ich bin das Monster
Das gottverdammte Monster
Ich bin das gottverdammte Monster

© 2018 Rachelle Nkou